herausnehmbarer Zahnersatz
Wo eigene Zähne fehlen und nicht festsitzend anhand von (Zahn- oder Implantat-getragenen) Kronen oder Brücken ersetzt werden, können künstliche Zähne als herausnehmbarer Zahnersatz dienen. Hierbei unterscheidet man in Teil- und Vollprothesen. Allgemein lässt sich für herausnehmbaren Zahnersatz zusammenfassen:
Vorteile
- Kosten: In einfacher Form günstiger als festsitzender Zahnersatz (wenn Pfeilervermehrung durch Implantate nötig würde oder es sich um weitspannige Brücken handeln würde).
- Reinigung: Einfach herausnehmbar, daher leichter zu reinigen.
- Anpassbarkeit: Kann bei weiteren Zahnverlusten angepasst oder erneuert werden.
- Wartung: je nach Protesenteil mitunter einfache Reparatur im Labor bei Verschleiß.
Nachteile
- Stabilität: Kann beim Essen oder Sprechen weniger fest sitzen als festsitzender Zahnersatz.
- Komfort: Manche Menschen empfinden das Tragen als unangenehm – viele gewöhnen sich allerdings sehr schnell an ihren herausnehmbaren Zahnersatz
- Belastung der verbleibenden Zähne: Bei Teilprothesen können die eigenen Zähne stärker beansprucht werden.
- Ästhetik: Manchmal weniger natürlich wirkend als festsitzender Zahnersatz; bei Klammern sichtbare Einschränkung
Teilprothesen
- Ersetzen mehrere fehlende Zähne in einem Kieferabschnitt.
- Sind mit Halteelementen wie Klammern, Geschieben oder Teleskopen an den verbleibenden Zähnen befestigt.
Neutral
- je nach Variante (Übergangsprothese / Klammerprothese / Deckprothese / Teleskopprothese) relativ kostengünstig bis aufwendig und kostenintensiv
Vorteile
- Erhalt der restlichen Zähne möglich.
- Oft die einzige Alternative zur Vollprothese – wenn keine Implantate gewünscht oder möglich sind.
- Oft können später verlorene Zähne unter Beibehaltung der Teilprothese ersetzt = erweitert werden.
Nachteile
- kann die verbleibenden Zähne (je nach gewählter Verankerung) belasten
- manchmal weniger stabil beim Essen und Sprechen (v.a. Übergangsprothesen und ggf. Klammerprothesen, je nach individueller Mundsituation – im Vergleich zu den gesunden natürlichen Zähnen)
- kostenintensiver als Vollprothese
Halteelemente
Die Halteelemente sind entscheidend für die Stabilität und den Halt der Prothese.
Handgebogene Klammern
- günstig, flexibel, sichtbar
dient als Halteelement bei
- Übergangsprothesen = Interimsprothesen
- Erweiterungen in schwierigen Situationen
Vorteile
- relativ einfach herzustellen und kostengünstig
- flexibel und anpassbar
Nachteile
- können bei unsachgemäßer Handhabung die Zähne beschädigen
- weniger ästhetisch, da die Klammern sichtbar sind
Gussklammern = Gegossene Klammern
- stabil, langlebig, sichtbar
- Werden aus Metall gegossen und sind fest in die Prothese integriert
- bieten eine stabile punktuelle Verbindung zu den Zähnen
Vorteile
- sehr stabil und langlebig
- bessere Passform im Vergleich zu handgebogenen Klammern
Nachteile
- höherer Herstellungsaufwand und Kosten
- sichtbar, wenn die Klammern außen am Zahn sichtbar sind
Teleskop- , Konus- oder Doppelkronen
- sehr stabil, ästhetisch, aufwändiger in der Herstellung
- Besteht aus zwei Teilen: einer inneren Krone (Primärkrone / Innen-Teleskop) auf dem eigenen Zahn und einer äußeren Krone (Sekundärkrone / Außen-Teleskop) in der Prothese.
- Prothese wird durch das Ineinandergreifen (Adhäsion) der Teleskopkronen gehalten
Vorteile
- sehr stabile und sichere Halterung
- geringe Belastung der Zähne, da die Kraft gut (flächig) verteilt wird
- ästhetisch ansprechend, da keine sichtbaren Klammern
Nachteile
- höhere Kosten und aufwändigere Herstellung
- erfordert präzise Planung und Behandlung
- erhöhter Platzbedarf durch Doppel-Kronen-System
Sonderform Cover Denture = Deckprothese
Die spezielle Variante der teleskopierenden Prothese mit Doppelkronen kommt bei geringem Restzahnbestand von maximal 3 Zähnen zum Einsatz, die auch schon von Knochenabbau, Lockerung oder Parodontose geschwächt sein dürfen.
Die vor allem schleimhautgetragene Prothese kombiniert für besseren Halt auch eine Zahngestütze Verankerung auf den noch vorhandenen Zähnen. Der starke Sogeffekt entlastet die Zähne, was wiederum die Lebensdauer der Zähne verlängern kann.
Anders als bei herkömmlichen Teleskopkronen sind die Zähne hier nicht mehr durch ein metallisches Gerüst verbunden, sondern werden direkt in die Kunststoffplatte eingearbeitet, wodurch sie deutlich leichter als vergleichbare Teleskopprothesen sind. Das empfinden viele Patienten, vor allem im Oberkiefer, als sehr angenehm.
Vorteile
- Prothese kann im Falle eines Zahnverlusts ohne größere Anpassungen weiter getragen werden kann. Das führt zu geringeren Folgekosten.
Nachteile
- erhöhter Platzbedarf durch Doppel-Kronen-System
- Geschmacksempfinden im Oberkiefer kann zeitweise durch die Prothese etwas eingeschränkt sein
Vollprothesen = Totalprothesen

- Ersetzen alle Zähne in einem Kiefer
- sind auf dem Zahnfleisch aufgesetzt und halten durch Saugeffekt, manchmal ergänzt durch Haftcreme.
Vorteile
- kostengünstige Lösung für zahnlose Kiefer
- Einfach zu reinigen
Nachteile
- je nach Kiefersituation können sie beim Essen und Sprechen weniger stabil sein
- Beeinträchtigung des Geschmackssinns und des Tragekomforts – Empfinden ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich und kann sich auch positiv entwickeln
Allgemein gilt bei herausnehmbaren Zahnersatz:
Dadurch, dass der Knochen und auch das Weichgewebe ständigen Umbauprozessen unterliegen, kann eine Anpassung in Form einer Unterfütterung bei stärkeren Änderungen (z.B. stärkerer Gewichtsveränderung) nötig werden.
Die gesetzliche Krankenkasse bezuschusst je nach Mundsituation (u.a. nach verbleibender Zähne und Anordnung) eine „Regelversorgung“ mit 60-75% (je nach Bonus) der Gesamtkosten. Oft gibt es medizinisch sonnvollere Varianten, die dann aber aufwendiger und somit auch konstenintensiver sind. Lassen Sie sich hierzu von uns beraten.
Zahnzusatzversicherungen übernehmen Mehrkosten je nach Vertrag teilweise oder auch in vollem Umfang. Erkundigen Sie sich gern bei Ihrer Versicherung nach einer Kostenübernahme der Behandlung.